Im Ernst jetzt?

Fühle ich mich in meiner Freiheit eingeschränkt, wenn ich mich nur noch in abgezählter Runde treffen darf? Ja!
Fühle ich mich in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, wenn ich nun statt Lippenstift draußen Maske tragen muss? Ja!
Fühle ich mich in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, wenn ich keine Spontan-Reisen mehr machen darf, weil mein Ziel neuerdings ein Corona-Hotspot ist? Ja!

Tun mir unsere Kids leid, die so jung mit sehr unfröhlichen Hygienemaßnahmen konfrontiert werden? Ja!
Fühle ich mich in meiner persönlichen Freiheit eingeschränkt, wenn ich nach 23 Uhr nicht mit einem Bier in der Hand durch meinen Lieblingsclub tanzen darf? Is schon eine Weile her, aber ich erinnere mich, dass das weh getan hätte.
Bin ich noch immer ein bisschen traurig, weil ich meinen 85-jährigen Vater von Ende März bis Juni nicht mehr umarmt habe, um ihm nix anzuhängen? Ja!

Mein Ego hat Grundrechte!

Aber: Wieso geht es eigentlich dauernd um „ich, mich & mein“?
Ja, wir haben alle das vielberufene persönliche Recht, einen Egotrip zu fahren und zu demonstrieren: „Ich habe ein Recht darauf, mich (und damit möglicherweise auch die anderen) anzustecken!“
Doch, egal wie sehr man es hasst: Wir sitzen eben alle im gleichen Boot: Die Umsichtigen, die Rücksichtslosen, die Alten, die Jungen, die Klugen, die Doofen, die Reichen, die Armen etc. Jetzt ist die Gelegenheit, uns wirklich solidarisch zu schützen und auf uns zu achten, anstatt uns gegenseitig in die Scheiße zu reiten.
Was ist so unmöglich daran, sich eine Maske aufzusetzen? Ich unterrichte Yoga nur noch mit Maske – an manchen Tagen sind das 6 Stunden. Ohne ist schöner, aber ich lebe noch. Ja, es ist warm dahinter, ja man muss sich etwas daran gewöhnen. Aber was ist die Alternative? Meinem Gegenüber die Aerosole einfach so ins Gesicht zu blasen?
Es ist, wie Sex ohne Kondom: zwar schöner, aber unter bestimmten Umständen einfach saudumm!

Die Katakomben von Bielefeld

Tja, es besteht natürlich auch noch die Möglichkeit, dass die böse „C-Geschichte“ eben nur eine Geschichte ist, die uns…. wohin nochmal führen soll? Zur Weltherrschaft von Gates? Gechipter Menschheit? In die Katakomben von Bielefeld?
Wären wir von Haus aus solidarisch und klug, bräuchte es die ganze Verordnungs-Litanei der Bundesregierung nicht.
Schaut man sich das Vorgehen in Neuseeland an, kann man was verstehen. Dort haben 5 Mio. Menschen als „Team New Zealand“ zweimal die Pandemie in den Griff bekommen, indem sie für eine Weile ihre Lebens-Normalität aufgegeben haben, um Risikogruppen zu beschützen.
Mag sein, dass dort die Krisen-Kommunikation besser war als bei uns.
Ich möchte aber einfach nicht glauben, dass wir voll mit „ich ich ich“ lieber verstiegene Theorien glauben, als einfach den Hintern weitgehend zu Hause zu lassen. Dann muss uns auch niemand von oben extra Schritt 1 bis 567 vorgeben.

Ja, es ist eine anstrengende Zeit, in der wir alle so einiges anders machen müssen als gewohnt. Es schmerzt scheinbar so sehr, dass es manchen von uns leichter fällt, an abstruse SciFi-Geschichten zu glauben, als Hirn und Herz einzuschalten: Wir tun das gegenseitig füreinander! Ich, damit Du gesund bleibst, und Du bitte, damit ich gesund bleibe. Obs wirklich hilft, werden wir später wissen. Aber wenn es nicht geholfen hat, dann wahrscheinlich, weil sich zu wenige umeinander geschert haben. Om, Shanti, Om!